Montag, 16. Dezember 2013

Wrap-up 16.Spieltag

Die Tabelle lügt nicht, demzufolge hat sich über die Liga bereits weihnachtlicher Frieden gebreitet - abgesehen vom Platztausch zwischen Mainz (jetzt: 9) und Augsburg (jetzt: 8).

Auch in Sachen TSR stellt sich Ruhe ein:


Mainz hat die Performance des Spieltages nachvollzogen und ist einen Platz abgerutscht, Schalke setzt die Leistung gegen Freiburg in ein Aufrücken um einen Platz um. Ansonsten hat verständlicherweise der HSV unter der Niederlage gegen die Dominanzmonster von der Isar zu leiden, gleich zwei Plätze im TSR-Ranking geht's abwärts. Profiteure sind die glücklichen Leverkusen-Besieger Frankfurt und die Sinsheimer Oberkanoniere mit dem undichten Hintertürchen.

An Hoffenheim gemessen wird auch im Übrigen das ganze Ausmaß der Bremer Misere deutlich: Diese haben zwar genauso viele Treffer hinnehmen müssen, allerdings ist die Offensive der Hoffenheimer (36 Tore) auch deutlich effektiver: Nur Dortmund (37) hat mehr Tore in der Liga geschossen.

Noch ein Nachsatz zum Mysterium um Hamburg und Hertha. Beide Mannschaften weisen ja dramatisch unterschiedliche Platzierungen in Sachen abgegebene vs. ermöglichte Schüsse auf. Das hat nun bei Hamburg offenkundig im Zuge des Bayern-Spiels ins Negative gedreht, die Hertha hingegen kann sich trotz relativ weniger Schüsse über eine tolle Platzierung freuen. Es gilt wohl einmal mehr Jupp Heynckes Diktum: "Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften."

Die Prognose vorm letzten Spieltag des Jahres 2013: Nürnberg verlässt mit dem nächsten Unentschieden (jaja...) den direkten Abstiegsplatz, den Freiburg nach einer deftigen Niederlage gegen Hannover übernimmt. Die Frankfurter watschen Augsburg ab, die ohnehin in diesem Jahr alles Erreichbare bereits erreicht haben. Bremen geht gegen Leverkusen sang- und klanglos unter, die Bayern stolpern sich gegen den VfB zu einem glühweinverdächtigen Unentschieden, und für Gladbach setzt es eine Heimniederlage. Roma locuta, causa finita.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

TSR: Vor dem 16.Spieltag

Die Winterpause steht vor der Tür, und ich nehme mir mal die Zeit für ein - wie üblich verfrühtes - Zwischenfazit. Zunächst einmal die harten Fakten:


Im Vergleich zur Vorwoche, dem 14.Spieltag, hat sich nun auch im TSR-Ranking der Wechsel an der Tabellenspitze vollzogen: Die Niederlagenserie der Dortmunder führt dazu, dass die Bayern sie auch statistisch überholen. Aktuell liegen beide Teams effektiv gleichauf mit einer TSR von (gerundet) 0,69. Der BVB hat demnach seit Beginn meiner Berechnungen am 11.Spieltag über 5% eingebüßt. Damals lagen die Gelbschwarzen mit einer sagenhaften TSR von 0,724 deutlich vor den Bayern, die seit damals bei 0,69 stabil waren.

Mönchengladbach hat sich im TSR-Ranking zwar von 14 am 11.Spieltag auf 11 am 15. verbessert. Immer noch besteht hier aber eine riesige Abweichung zum Punktetableau, die "Überperformance" beträgt (übrigens wie bei Schalke) beeindruckende 7(!) Plätze. Somit hat meine Prognose einigermaßen ins Schwarze getroffen: es ging zwar nicht abwärts für die Borussia, aber dafür hat sich die TSR deutlich (von 0,44 auf 0,48 - ein Plus von 8%) verbessert. Die Prognosefähigkeit der TSR läuft bei den Niederrheinern also offenkundig dem Punktestand hinterher.

Ein echter Volltreffer hingegen war die Prognose für Werder Bremen: Die befanden sich am 11.Spieltag noch auf einem - angesichts der TSR von 0,3732 - überraschenden 8.Platz, der 16.Rang in der TSR-Tabelle  verhieß aber schon damals nichts Gutes. Seit dem hat sich der absolute Wert zwar deutlich verbessert (von 0,37 auf 0,39, ein Plus von über 4%), der Rang 17 spiegelt aber auch das Abgleiten in der Tabelle auf aktuell Platz 14 - minus 6 Positionen! Im Prinzip also das umgekehrte Phänomen wie bei Mönchengladbach, hier läuft der Punktestand der TSR nach.

Abschließend - die Hinrunde ist ja genau wie das Rennen um die Meisterschaft :-) eigentlich gelaufen - lässt sich konstatieren:

  1. an der Tabellenspitze scheint sich ein Maximum bei der TSR von ca. 0,69 auszuprägen, 
  2. am Tabellenende ist die Lage (noch) nicht so klar, hier sieht es nach einer Intervallgrenze von ca. 0,38 aus,
  3. grobe Abweichungen zwischen TSR und Punktekonto verschwinden zunehmend,

Frankfurt droht angesichts der dramatischen Unterperformance (6 Plätze schlechter in der Tabelle als im TSR-Ranking) der Abstieg, wenn in der zweiten Saisonhälfte nicht auch mal ein paar Siege herausspringen - die Eintracht hat aktuell einfach richtig Pech!

Spannend wird außerdem auch zu beobachten sein, ob die Überperformance von Leverkusen und Schalke anhält (TSR: 7 / 13, Tabelle: 2 und 6), und ob andererseits Augsburg, Hannover und Hamburg das Glück wiederfinden, d.h. aus ihrer messbaren Dominanz (TSR-Rang: 4 / 6 / 8) auch Zählbares für die Tabelle (9 / 12 / 13) generieren.

Womöglich steckt auch in den beiden rechten Spalten der obigen Tabelle noch eine Überraschung: Offenbar schießt Hertha recht selten aufs Tor (=gehört zu den rot eingefärbten 5 schlechtesten Mannschaften der Liga), lässt aber auch sehr wenige Schüsse zu (=gehört zu den grün eingefärbten 5 besten Mannschaften). Genau andersherum sieht es für Hamburg aus: viele Schüsse aufs gegenerische, aber eben auch aufs eigene Tor. Schau'n mer mal.

Montag, 11. November 2013

TSR: Der 12. Spieltag

An der Spitze des TSR-Rankings nichts Neues, am Ende und in der Mitte schon:



Im Vergleich zur Vorwoche haben die Dortmunder Borussen zwar um ein paar Prozentpunkte verloren, konnten aber dennoch ihre Spitzenposition vor den näherrückenden Bayern behaupten.

Spannender wird es ab Rang 10: Sowohl Frankfurt also auch Mainz sind 5 Plätze nach oben geklettert, bedingt jedoch vor allem durch das Abrutschen von Bremen (-4), dem Trio Gladbach/Braunschweig/Nürnberg (-3) sowie der Schalker (-2). Während Frankfurt relativ stabil bleibt (TSR Vorwoche: 0,5018), hat sich Mainz deutlich verbessert (TSR Vorwoche: 0,4718).

In Gladbach stehen schwere Zeiten und Enttäuschungen in Serie an: Wenn man James Grayson glauben schenken darf, stabilisiert sich die TSR bereits - und lässt damit ziemlich sichere Schlüsse auf die Schlusstabelle zu. Alles oberhalb von Platz 10 wäre am Saisonende eine Überraschung.

Nicht ganz so extrem, aber immerhin deutlich sind die Anzeichen auch bei Schalke und Bremen: Mit Platz 6 und 10 stehen beide Mannschaften deutlich besser da, als ihr TSR-Rang (12 bzw. 18) das nahelegen würde. Bremen dürfte also recht bald im Abstiegskampf stecken, Schalke sich im Niemandsland des Tabellenmittelfelds wiederfinden.

Um den Einfluss des Trainers und damit die Entwicklung der Mannschaft nicht aus dem Auge zu verlieren, werde ich demnächst einmal die Entwicklung der TSR im Zeitverlauf analysieren. Gerade bei Nürnberg (TSR von 0,3694 auf 0,3919) und Freiburg (0,3548 → 0,3806) scheint sich derzeit etwas zum Positiven zu verändern, ähnlich sieht es bei Leverkusen (0,5093 → 0,5225) aus. "Dunkelgrau" sehe ich ehrlich gesagt für Augsburg, die nicht mehr nur Pech haben, sondern denen  inzwischen auch noch die Dominanz wegbricht (0,5797 → 0,5477).

Die Zahlen stammen wie immer von whoscored.com

Mittwoch, 6. November 2013

Matchday 8.-10.11.

Glaubwürdig werden Prognosen erfahrungsgemäß, wenn man mit ihnen richtig liegt. Meine beiden Postings zur Performance von Gladbach und Cottbus hatten jeweils eindeutigen, wenn auch gegensätzlichen Tenor: Gladbach ist momentan ein (glücklicher?) Überperformer, bei Cottbus läuft's schlicht dumm.

Blöderweise (für mich, natürlich) spielt die Borussia (TSR: 0,44) am kommenden Wochenende gegen den 1. FC Nürnberg (TSR: 0,37), sodass zunächst einmal eine Fortsetzung der Erfolgssträhne zu erwarten ist. Die Dominanz von Lucien Favres Mannschaft (136 abgegebene Schüsse bei 173 zugelassenen) ist deutlich stärker als die der von Verbeek trainierten Franken (116 abgegebene zu 198 zugelassene Schüsse). Andererseits würde der Sieg natürlich auch meine Argumentation pro TSR unterstützen :-)

Besser (wiederum: für den Beleg meiner These aus dem Posting zur Bommer-Entlassung) sieht es da schon bei der Paarung Cottbus gegen St.Pauli aus. Nicht nur, dass Cottbus nach meiner Prognose endlich wieder mal gewinnen müsste; verschärfend kommt noch hinzu, dass es mit dem Rauswurf von Frontzeck bei den Hamburgern momentan drunter und drüber geht, die Leistung der Mannschaft durchaus zusätzlich negativ von der Unruhe beeinflusst werden könnte. Blöderweise habe ich noch keine Quelle für Daten gefunden, mit der ich auch für Zweitliga-Teams die TSR berechnen könnte. (Hinweise gern in den Kommentaren!)

Konsequenz: Ich habe sowohl auf einen Gladbacher als auch einen Cottbuser Sieg gesetzt:


Spannend wird es insbesondere durch die recht hohe Quote von 4,15 für einen Sieg von Cottbus. Die Kombinationsquote liegt dann bei 6,43.

Dienstag, 5. November 2013

Bommer - What a bummer!

Die mittelalterlichen Verhältnisse im Profifußball haben ihr nächstes Opfer gefordert: Rudi Bommer. Nach 13 Spieltagen steht der FC Energie Cottbus mit 13 Punkten und einer ausgeglichenen Tordifferenz (18:18) auf dem vorletzten Platz der Tabelle. Bommer hatte den Zweitligisten im Januar 2012 übernommen und die Saison 2012/13 auf dem 8.Platz (48 Punkte, +5 Tore) abgeschlossen.

[updated] Zur neuen Saison startete die Mannschaft mit vier Siegen (3 x Liga, 1 x Pokal), vier Unentschieden und sieben Niederlagen (eine davon im Pokal erst nach Verlängerung gegen Hoffenheim). Es stellt sich nur die Frage, was den Ausschlag gegeben hat, sich von Bommer zu trennen. Nach einem guten Drittel der Saison, mit noch fast 70 zu vergebenden Punkten. Nimmt man die Tabelle in den Blick, trennen Greuther Fürth auf dem Relegationsplatz (23 Punkte, +10 Tore) und Energie Cottbus auf Tabellenkellerplatz 17 gerade einmal 10 Punkte und 10 Tore. Der FSV Frankfurt und Fortuna Düsseldorf liegen mit 16 Punkten auf 10 und 11 - das "sichere Mittelfeld" ist also gerade 'mal einen Sieg entfernt, die Tordifferenz (FSV: +2, D'dorf: -6) zeugt auch nicht gerade von dramatischen Leistungsunterschieden.

[updated] Das Management von Cottbus erwartet - wie ter Weel und  Kuper / Szymanski so schön zeigen: zu Unrecht - einen Trendwechsel durch den Trainerwechsel. Der führt leider erfahrungsgemäß zu gar nichts sinnvoll Messbarem. Die nach Trainerwechseln scheinbar zu beobachtenden Verbesserungen lassen sich in aller Regel auf eine "Normalisierung" der Verhältnisse zurückführen. Soll heißen: Würde man mit dem alten Trainer weitermachen, würde die Mannschaft auch wieder zu ihrer durchschnittlich erwartbaren Leistung zurückfinden. Die Punkteausbeute konvergiert gegen den Erwartungswert, würde der Statistiker formulieren. Grob geschätzt wären unter Bommer also bis Ende der Saison noch mindestens 29 Punkte drin (Durchschnitt Saison 12/13 + 13/14), der Klassenerhalt mit 42 Zählern somit sicher. Zum Vergleich: der  SC Paderborn erreichte in der Vorsaison mit dieser Ausbeute Platz 12. Verbessern sich die Cottbusser jedoch auch nur geringfügig - was angesichts der Leistung zu Saisonbeginn (siehe DFB-Pokal gegen Hoffenheim!) nicht vollkommen abwegig erscheint, der Kader gibt es offenkundig her - wird die Perspektive deutlich rosiger. Mit insgesamt gerade einmal 6 Punkten mehr wären 48 Punkte und damit exakt das Ergebnis der vorangegangenen Saison erreicht.

Fazit: Wenn man es als gegeben annimmt, dass der FC Energie Cottbus momentan unter seinen Verhältnissen spielt, diese (insbesondere: finanziellen) Verhältnisse aber nicht für einen Aufstieg in die 1. Bundesliga reichen, ist zu erwarten, dass 1.) die Niederlagenserie bald reißt und 2.) der Verein am Ende der Saison irgendwo zwischen Platz 6 und 12 der Tabelle landet. Und das ganze vollkommen unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt. Aber das Management wird das Ergebnis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verkaufen als "Wir haben rechtzeitig das Ruder herumgeworfen!". Schade nur, dass man durch schieres Abwarten das Gleiche erreicht - und vermutlich den einen oder anderen Euro gespart hätte.

Montag, 4. November 2013

Fohlen-Zahlen? Faule Zahlen!

Der kicker behauptet in seiner Kommentierung des 11.Spieltages herum, zu wissen, warum die Gladbacher Borussia in der Tabelle auf Platz 4 steht. Eine klicksheischende Bildergalerie argumentiert dabei vorsichtig formuliert willkürlich - aber eines nach dem anderen.
Für die 25 Tore (..) benötigte die Borussia 65 Torchancen. 38,5 Prozent aller Möglichkeiten werden verwertet - kein anderer Verein ist in dieser Bundesligasaison so effizient.
Nun ja. Die Chancenverwertung ist hoch, aber diese ansatzlos in grundsätzliche Effizienz umzudeuten ist vielleicht ein wenig voreilig. Es ist skeptisch betrachtet nicht ganz auszuschließen, dass hier auch eine gehörige Portion Glück mit von der Partie sein könnte... Denn: Die von mir aufgrund ihrer Aussagekraft sehr geschätzte Kennzahl TSR (total shots ratio) zeigt, dass die Niederrheiner bezogen auf ihre Dominanz aktuell lediglich Platz 14 in der Liga belegen:

TSR ranking Team TSR (total shot ratio)
1 Borussia Dortmund 0,7239
2 Bayern München 0,6867
3 Wolfsburg 0,5855
4 Augsburg 0,5797
5 Hamburger SV 0,518
6 Bayer Leverkusen 0,5093
7 Hoffenheim 0,5068
8 Hertha Berlin 0,5019
9 Eintracht Frankfurt 0,5018
10 Hannover 96 0,5
11 VfB Stuttgart 0,4737
12 Mainz 05 0,4718
13 Schalke 04 0,4526
14 Borussia M.Gladbach 0,4401
15 Braunschweig 0,4309
16 Werder Bremen 0,3723
17 Nürnberg 0,3694
18 Freiburg 0,3548

Bei 136 abgegeben Schüssen wurden 173 zugelassen, die resultierende TSR von 136 / (136 + 173) = 0,44 ist im unteren Drittel des entsprechenden Rankings anzusiedeln. Es werden deutlich mehr Schüsse zugelassen als abgegeben! Auf gut Investmentbanker-Deutsch: Die Gladbacher überperformen aktuell bezogen auf ihren Substanzwert, sie haben längst nicht soviel Einfluss auf das Spiel, wie es ihre Tabellenposition nahelegen würde. Im Gegensatz zu Gladbach rechtfertigen sowohl der FCB (TSR: 0,69), der BvB (TSR: 0,72) und mit Einschränkungen auch Leverkusen (TSR: 0,51) ihren Tabellenrang. Für die "Glücksvermutung" spricht auch der vom kicker selbst angestellte Vergleich mit den Bayern:
Mit 25 erzielten Toren liegt die Borussia sogar einen Treffer vor Triplesieger FC Bayern. 
Die Münchner brauchten mit ihrem höherwertigen Kader über 3 Torschüsse pro Treffer, die Gladbacher lediglich gut 2. Da hatten die Bayern wohl eher Pech.(Thomas Müller kann davon ein Lied singen.) Aber so richtig absurd wird es bei den "Fachjournalisten" ganz am Schluss:
Bei gegnerischen Ecken kassierte Gladbach noch kein Gegentor, so wie sonst nur Freiburg und Hannover.
Nur zur Erinnerung: Das ganze Argumentationskonstrukt zielt darauf ab, Mönchengladbach zum Europapokal-Aspiranten hochzujubeln. Und zwar, indem man die Performance des Drittletzten Freiburg und der im Niemandsland der Tabelle (11) dahindümpelnden Hannoveraner heranzieht. Meine Prognose: in den kommenden Wochen wird Gladbach einige Tabellenplätze nach unten rutschen.Wenn sich an der TSR nichts Grundlegendes ändert.