Freitag, 16. Mai 2014

This is the end, HSV! (Und ein bisschen Rückschau)

Nicht nur haben die Hamburger im ersten Relegationspiel gegen Greuther Fürth mit Mühe und Not ein 0:0 sichern können, auch das TSR-Ranking zum Saisonabschluss verheißt nichts Gutes:


Der Absturz um 4 Positionen seit dem 28.Spieltag spiegelt die ganze Misere, das negative Momentum der Mannschaft von Mirko Slomka. Den Saisonendspurt (je +3) von Schalke und Leverkusen kann man auch an der erfolgreichen Qualifiaktion für die Champions League ablesen, ansonsten hat sich nicht mehr viel getan.

Ausgangspunkt meines Analyseprojekts war ja der 11.Spieltag, als ich mich anlässlich des Hochjubelns von Mönchengladbach ein wenig, nunja: aufgeregt hatte. Um es gleich vorweg zu nehmen: Meine Prognose, dass es für die Gladbacher bergab gehen würde, war goldrichtig. Von Platz 3 ging es bis zum 34.Spieltag auf Platz 6 abwärts. Die TSR veränderte sich nahezu nicht (von 0,44 auf 0,45), selbst im TSR-Ranking blieben die Fohlen letztlich auf dem 14.Platz:


Richtig Glück - angesichts des statistischen Debakels - hatten Bremen und Freiburg. Die landeten in der Abschlusstabelle "über dem Strich", obwohl das Dominanzranking die beiden Clubs als "unterste Schublade" klassifiziert. 

Mainz (+5) und Schalke (+4) haben deutlich überperformed, Augsburg (-4), Hoffenheim (-4) und der HSV (-6) können sich damit trösten, dass sie eigentlich mehr verdient gehabt hätten.

Hätte, hätte - Fahrradkette! Die Wahrheit liegt wie immer auf dem Platz. Es lässt sich also immerhin festhalten: Das einfache TSR-Modell hat schon ziemlich früh die tabellarische Spreu vom Weizen getrennt, Abweichungen von zwei Tabellenplätzen kann man guten Gewissens als Treffer bezeichnen. Demzufolge weissagte das TSR-Ranking bereits am 11.Spieltag bei 7 von 18 Clubs ( = 39%) das Saisonfinish korrekt, die Schlusstabelle stimmte in 9 Fällen ( = 50%) überein.

Für die kommende Saison werde ich mir u.a. mal noch ein paar Gedanken über die Gegnerqualität-gewichtete TSR machen. Und, wenn ich dazu komme, ein bisschen BI-Technologie an den Start bringen...

Montag, 31. März 2014

Too close to call - nach dem 28.Spieltag

Immer dichter ballen sich die Abstiegskandidaten am Tabellenende zusammen. Ein Sieg hier, eine Niederlage dort - die wenig gewagte Prognose eines irrwitzigen Saisonfinales kann man beruhigt aufstellen. Sollte sich der Konvergenztrend zwischen TSR-Ranking und Punktetabelle fortsetzen, dürften die scheinbar fast geretteten Bremer doch noch in den Orkus der zweiten Liga stürzen. Die - ebenso abstiegsgeneigten - Freiburger haben die Kicker von der Weser zwischenzeitlich sogar auf den letzten Platz im Dominanz-Ranking verwiesen:


Unterirdisch, wie selten die Bremer aufs gegnerische Tor schießen, während sie im Gegenzug jede Menge Schüsse auf den eigenen Kasten zulassen. 

Nicht aufgegeben habe ich weiter die Hoffnung für den HSV - der underperformed dramatisch: Gemessen am TSR-Ranking liegen die Hanseaten 11 Plätze unter ihren Möglichkeiten. 

Donnerstag, 13. März 2014

24 von 34: Erledigt!

Neues Datenfutter aus der TSR-Fabrik:


Die minimalen Veränderungen im Vergleich zum letztbesprochenen Tableau am 20.Spieltag sprechen für sich. Denn auch die auf erspielten Punkten basierende Tabelle passt sich dem TSR-Ranking immer mehr an. Dort hat inzwischen - wie auf Basis der TSR prognostiziert - Leverkusen den zweiten Platz eingebüßt, Augsburg sich noch weiter nach oben gearbeitet und Gladbach sich inzwischen gar aus den Europapokal-Rängen verabschiedet.

So weit, so gut. Was an Ungereimtheiten bleibt, ist die weiterhin dramatische Überperformance der Schalker. Die sind mittlerweile punktgleich mit den drittplatzierten Leverkusenern, und das ungeachtet der TSR im unteren Mittelfeld. Da scheint die Rückkehr des Hunters alle anderen Effekte zu überstrahlen. Ähnlich übrigens sieht es bei Mainz und Bremen aus - diese widersetzen sich noch immer dem statistischen Abwärtssog. Hoffnung hege ich hingegen - weiterhin - für den HSV und Stuttgart. Mindestens einer der beiden sollte sich zügig aus den Abstiegsregionen befreien können. Die absolute Traumkonstellation (um die Validität des TSR-Konzepts zu belegen) wäre am Ende der Saison der direkte Abstieg von Bremen und Freiburg, sowie ein Relegationsspiel für den Glubb. Und damit das überraschende Verbleiben Braunschweigs in der ersten Bundesliga!

Schau'n mer mal!

Alle Rohdaten wie gehabt bei whoscored zusammengeklaubt.

Dienstag, 11. Februar 2014

Vor dem Pokal ist nach dem 20.Spieltag. Oder so.

Wir können es kurz machen: Die Prognose von letzter Woche auf Basis der TSR hat ziemlich eingeschlagen.
Die tabellarisch in Relation zur TSR noch immer unterperformenden(!) Frankfurt und Augsburg haben sich weiter nach oben gesiegt, Bremen hat den Tabellenkeller analog zum TSR-Ranking fest im Blick. Und auch die stabilisierte Defensive von Schalke beweist sich mit einem weiteren Zu-Null-Spiel, gewinnt einen Platz. Gladbach hingegen beginnt mit den angekündigten "Korrekturmaßnahmen".


Weiter mysteriös: Die ultraeffiziente Hertha. Dass die bei nominal den drittwenigsten Schüssen der Liga (aber eben auch einer Top-Defensive) derartig weit oben steht, grenzt an ein Wunder. Nach klassischem Verständnis. Denn - und da zeigt sich die Stärke der Kennzahl TSR - es ist die schiere Dominanz der Berliner (Platz 5 im TSR-Ranking), die zu erklären vermag, was da gerade geschieht. Selbst Hamburg und Stuttgart - die aktuellen Schwachmaten der Liga - haben öfter geschossen und getroffen.

Die Prognose für Mainz bewahrheitet sich im Übrigen auch, es geht tabellarisch bergab. Für Leverkusen bleibt wohl nur noch eine kurze Phase an der Sonne, da Dortmunds deutlich höhere TSR hier bald zuschlägt. Da bin ich mir sicher.

Mental note to myself: Muss mal 'ne entsprechende Wette suchen, die das abbildet.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Drei Tage später - Spieltag #19

Ja, der 16.Spieltag ist schon 'ne Weile her. Höchste Zeit, sich den aktuellen Statistiken zu widmen. Meine Lieblingsquelle whoscored.com liefert folgendes Tableau für das aktuelle TSR-Ranking:


Die "Vorwoche" ist in diesem Falle natürlich der erwähnte 16.Spieltag.
Während an der Spitze fast schon erschreckende Ruhe eingekehrt ist, tut sich immerhin im Mittelfeld noch ein bisschen 'was. Wenn James Grayson Recht hat, dürften die Werte inzwischen extrem stabil sein. Und die Aussagekraft für die zukünftig zu erwartende Performance wäre dementsprechend hoch.

Obenstehendes Ranking auf die aktuelle Tabelle angewendet: Gladbach und Schalke haben offenbar einen Weg gefunden, ihre Überperformance in Sachen Punkte zu sichern. Schalke schießt zu selten aufs Tor (227), gehört damit zu den schlechtesten 5, ist aber dank stabilisierter Abwehr weiter dabei im Rennen um die Champions League. Gladbach hingegen ist weder Fisch noch Fleisch, wenn es um Torschüsse geht. Da steht grundsätzlich bei beiden eine "tabellarische Konsolidierung" gen Süden an.

Hoffnung gibt es trotz anderslautender Meinungen für den HSV: die Performance in der Abwehr ist zwar fürchterlich, aber grundsätzlich ist die Dominanz (wenn man eben die Offensive einbezieht), sichtbar als TSR-Wert im Mittelfeld, nicht abstiegsgefährdend. Für den HSV erfolgt deshalb hiermit ein bottom call: Langsamer Auf-, aber kein Abstieg!

Dunkelschwarz sieht es für Freiburg, Bremen und Braunschweig aus. Deren Offensive und Defensive ist derart schlecht (bei Braunschweig mit dem superdünnen Silberstreif einer nicht ganz so dramatischen Offensivleistung), dass mir schier die Zuversicht abhanden gekommen ist.

Sowohl Augsburg (TSR-Ranking: 4, Tabelle: 9) als auch Frankfurt (TSR-Ranking: 10, Tabelle: 14) haben hingegen noch signifikantes Aufwärtspotential.

Noch ein bisschen Rheinländer-Bashing zum Schluss: Leverkusen performt immer noch punktemäßig oberhalb ihrer statistischen Dominanz auf dem Platz, genauso wie Mainz. Das geht nicht mehr lange gut.

Montag, 16. Dezember 2013

Wrap-up 16.Spieltag

Die Tabelle lügt nicht, demzufolge hat sich über die Liga bereits weihnachtlicher Frieden gebreitet - abgesehen vom Platztausch zwischen Mainz (jetzt: 9) und Augsburg (jetzt: 8).

Auch in Sachen TSR stellt sich Ruhe ein:


Mainz hat die Performance des Spieltages nachvollzogen und ist einen Platz abgerutscht, Schalke setzt die Leistung gegen Freiburg in ein Aufrücken um einen Platz um. Ansonsten hat verständlicherweise der HSV unter der Niederlage gegen die Dominanzmonster von der Isar zu leiden, gleich zwei Plätze im TSR-Ranking geht's abwärts. Profiteure sind die glücklichen Leverkusen-Besieger Frankfurt und die Sinsheimer Oberkanoniere mit dem undichten Hintertürchen.

An Hoffenheim gemessen wird auch im Übrigen das ganze Ausmaß der Bremer Misere deutlich: Diese haben zwar genauso viele Treffer hinnehmen müssen, allerdings ist die Offensive der Hoffenheimer (36 Tore) auch deutlich effektiver: Nur Dortmund (37) hat mehr Tore in der Liga geschossen.

Noch ein Nachsatz zum Mysterium um Hamburg und Hertha. Beide Mannschaften weisen ja dramatisch unterschiedliche Platzierungen in Sachen abgegebene vs. ermöglichte Schüsse auf. Das hat nun bei Hamburg offenkundig im Zuge des Bayern-Spiels ins Negative gedreht, die Hertha hingegen kann sich trotz relativ weniger Schüsse über eine tolle Platzierung freuen. Es gilt wohl einmal mehr Jupp Heynckes Diktum: "Der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften."

Die Prognose vorm letzten Spieltag des Jahres 2013: Nürnberg verlässt mit dem nächsten Unentschieden (jaja...) den direkten Abstiegsplatz, den Freiburg nach einer deftigen Niederlage gegen Hannover übernimmt. Die Frankfurter watschen Augsburg ab, die ohnehin in diesem Jahr alles Erreichbare bereits erreicht haben. Bremen geht gegen Leverkusen sang- und klanglos unter, die Bayern stolpern sich gegen den VfB zu einem glühweinverdächtigen Unentschieden, und für Gladbach setzt es eine Heimniederlage. Roma locuta, causa finita.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

TSR: Vor dem 16.Spieltag

Die Winterpause steht vor der Tür, und ich nehme mir mal die Zeit für ein - wie üblich verfrühtes - Zwischenfazit. Zunächst einmal die harten Fakten:


Im Vergleich zur Vorwoche, dem 14.Spieltag, hat sich nun auch im TSR-Ranking der Wechsel an der Tabellenspitze vollzogen: Die Niederlagenserie der Dortmunder führt dazu, dass die Bayern sie auch statistisch überholen. Aktuell liegen beide Teams effektiv gleichauf mit einer TSR von (gerundet) 0,69. Der BVB hat demnach seit Beginn meiner Berechnungen am 11.Spieltag über 5% eingebüßt. Damals lagen die Gelbschwarzen mit einer sagenhaften TSR von 0,724 deutlich vor den Bayern, die seit damals bei 0,69 stabil waren.

Mönchengladbach hat sich im TSR-Ranking zwar von 14 am 11.Spieltag auf 11 am 15. verbessert. Immer noch besteht hier aber eine riesige Abweichung zum Punktetableau, die "Überperformance" beträgt (übrigens wie bei Schalke) beeindruckende 7(!) Plätze. Somit hat meine Prognose einigermaßen ins Schwarze getroffen: es ging zwar nicht abwärts für die Borussia, aber dafür hat sich die TSR deutlich (von 0,44 auf 0,48 - ein Plus von 8%) verbessert. Die Prognosefähigkeit der TSR läuft bei den Niederrheinern also offenkundig dem Punktestand hinterher.

Ein echter Volltreffer hingegen war die Prognose für Werder Bremen: Die befanden sich am 11.Spieltag noch auf einem - angesichts der TSR von 0,3732 - überraschenden 8.Platz, der 16.Rang in der TSR-Tabelle  verhieß aber schon damals nichts Gutes. Seit dem hat sich der absolute Wert zwar deutlich verbessert (von 0,37 auf 0,39, ein Plus von über 4%), der Rang 17 spiegelt aber auch das Abgleiten in der Tabelle auf aktuell Platz 14 - minus 6 Positionen! Im Prinzip also das umgekehrte Phänomen wie bei Mönchengladbach, hier läuft der Punktestand der TSR nach.

Abschließend - die Hinrunde ist ja genau wie das Rennen um die Meisterschaft :-) eigentlich gelaufen - lässt sich konstatieren:

  1. an der Tabellenspitze scheint sich ein Maximum bei der TSR von ca. 0,69 auszuprägen, 
  2. am Tabellenende ist die Lage (noch) nicht so klar, hier sieht es nach einer Intervallgrenze von ca. 0,38 aus,
  3. grobe Abweichungen zwischen TSR und Punktekonto verschwinden zunehmend,

Frankfurt droht angesichts der dramatischen Unterperformance (6 Plätze schlechter in der Tabelle als im TSR-Ranking) der Abstieg, wenn in der zweiten Saisonhälfte nicht auch mal ein paar Siege herausspringen - die Eintracht hat aktuell einfach richtig Pech!

Spannend wird außerdem auch zu beobachten sein, ob die Überperformance von Leverkusen und Schalke anhält (TSR: 7 / 13, Tabelle: 2 und 6), und ob andererseits Augsburg, Hannover und Hamburg das Glück wiederfinden, d.h. aus ihrer messbaren Dominanz (TSR-Rang: 4 / 6 / 8) auch Zählbares für die Tabelle (9 / 12 / 13) generieren.

Womöglich steckt auch in den beiden rechten Spalten der obigen Tabelle noch eine Überraschung: Offenbar schießt Hertha recht selten aufs Tor (=gehört zu den rot eingefärbten 5 schlechtesten Mannschaften der Liga), lässt aber auch sehr wenige Schüsse zu (=gehört zu den grün eingefärbten 5 besten Mannschaften). Genau andersherum sieht es für Hamburg aus: viele Schüsse aufs gegenerische, aber eben auch aufs eigene Tor. Schau'n mer mal.